Anuk  (Datenblatt...)

Anuk 2019 03

 

Anuk von der Schwarzen Brandung *29.05.2008, gestorben 30.01.2019

Nach vielen vielen Kilometern gemeinsam, ist Anuk voraus gegangen, klar, souverän und voller Vertrauen.

Ich blieb zurück, allein, mit Ihrem wissenden Blick, dass ich alles für sie gegeben habe und ich sie unendlich liebe, ich dankbar bin und ohne sie, mich eine große Leere einhüllt.

Alle meine Hunde waren etwas einzigartiges für mich, doch Anuk ist der Hund, der bei uns geboren wurde, dieses Wunder so groß wie meine Hand, sollte Ihr ganzes Leben mein Herz immer wieder neu entflammen.

Vergessen waren alle Sorgen und Ängste von den Höhen und Tiefen des Lebens, wenn ihr Blick mich traf, ihr Winterfell sie in der Abenddämmerung und dem Laub eins werden ließ, Ihre Pfotenabdrücke eher einem Wolf, als einer wunderschönen Hündin ähnelten.

 

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Anuk benötigte die Menschen nicht, aber wir durften zu Ihr gehören. Sie war immer freundlich und höflich zu den Menschen die mit „ oh ist die süß“ auf sie zustürmten und ihre Ohren wild rubbelten oder ihre Nase tätschelten. Ab und zu traf mich ihr fragender Blick: "muß ich das wirklich aushalten,…bitte gib mich frei oder nimm diese Menschen von mir".....ja sie war geduldig mit Menschen, Welpen und unsozialen Artgenossen. Deshalb durfte sie auch manchem respektlosen Hundekollegen gerne mal die Zähne zeigen.

Ihre Fähigkeiten und die Veranlagungen, die sie für den Sport mitbrachte, waren einfach klasse. Eine Supernase, den Finderwillen, die Geschwindigkeit, Sprungvermögen, Griffverhalten, Triebwechsel, wir waren wirklich ein Team.

Das heißt allerdings nicht, das die Ausbildung einfach war, aber ich mußte nicht gegen Arbeitsverweigerung, Sturheit oder einfach fehlende Qualitäten kämpfen, sondern gegen Inteligenz, Selbstbewußtsein und Anuks eigene Lösungswege. Und immer mit der Tatsache, dass sie mich am Anfang studiert hat und sie wusste, das ich ihr verfallen war und eigentlich ich um Ihre Aufmerksamkeit gebettelt habe....das Luder ;-)

Anuk war der erste Hund bei dem  ich von Anfang an den Ausbildungsweg über den Kontakt gemacht habe. Über indirekte Wege, lebe und tote Beute, eine geniale Aufgabe. Für mich war sie perfekt, aber auch viele andere waren von Ihr begeistert.

Da sind die vielen Menschen, die große Angst vor Schäferhunden hatten, Anuk hat sie alle gekriegt, mit ihrer unaufgeregten Art, Ihrem Charme und der Nicht- Beachtung. Sie war mit mir in der Reha und der Begleithund der Gruppe bei den Ausflügen. Und sie war auch der Seelentröster, wenn der Mensch nicht helfen konnte.

Anuk 2019 05

Das ich sie plötzlich verlieren würde, war überhaupt nicht zu erkennen, vor eineinhalb Jahren hatten wir schon einmal große Sorge. Mamatumore, aber die OP war früh genug. Ihre Robustheit und Stärke ließen sie megaschnell gesund werden, sprich am zweiten Tag, wurde Arbeit und Spiezeugsuche eingefordert.

Für Ihr Alter top fit, Wanderungen, Sucharbeit, obwohl wie ich jetzt weiß, sie natürlich Spondilosen hatte, auch die Reflexe der Hinterhand nicht mehr gut waren, sie galloppierte, wanderte querfeldein, klare Augen und Gehör, immer Lust etwas zu tun,….

Am 26. Jan beim Abendspaziergang brach sie unvermittelt zusammen und es schien, das sie einen Anfall hatte, ich hatte unvorstellbare Angst, das sie sterben würde und die Hilflosikeit lähmte meinen Körper.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie wieder zusich, schaute mich mit klarem Blick an, leckte mir über die Hand und (was sie nie tat) durch mein Gesicht (die Tränen weg). Mitten im Wald hockte ich hilflos im Schnee vor meiner Anuk. Sie wollte weiter, aber meine Beine zitterten so, das wir direkt umgedreht sind.

Die nächsten Spaziergänge waren wieder von der Angst und des Unwissenheit geplagt, ich hatte Angst das es wieder passiert und sie nicht wieder aufwacht.

Tierarzt Besuch,…Milztumor Sellerigroß, keine OP mehr möglich, ….

Sie wird daran sterben, vielleicht in einer Woche oder Monat, den die Blutergebnisse waren wirklich noch gut, vielleicht im Schlaf, vielleicht friedlich ohne mich, vielleicht mit Todeskampf ohne mich oder mit mir, wo ich Ihr nicht helfen kann.

Das Herz sagt bitte nicht jetzt. Der Verstand sagt: Wenn nicht jetzt, ruhig und friedlich, im Vertrauen und mit dem Gefühl das alles gut ist, wann dann?!

Anuk 2019 07

Mein Herz hat entschieden, ruhig und friedlich, Anuk nicht wissend, das es der letzte Sonnenaufgang ist, das letzte Rinderohr, die letzte Spielesuche, weiter neugierig sein auf das Hier und Jetzt, auf morgen, in der Wiese im Wald auf unser Lieblingsstrecke, ja morgen geht’s weiter, Anuk war im hier und jetzt ohne Schmerz und Argwohn,….nur ich allein trug diesmal die Last des Wissenden.

Alles war gut und ich war erleichtert, das ich Ihr das, mit meiner Kraft und Verantwortung ermöglichen konnte, ..gefallen bin ich erst, als ihr Herz aufgehört hat zu schlagen, nicht vorher!

Denn die Tierärztin war geschockt, wie sehr sich der Tumor vergrößert oder verhärtet hat, wahrscheinlich hätte es nur noch Tage gedauert.

Alles fühlte sich gut und richtig an!

Außerdem hatte ich entschieden, sie einäschern zu lassen, also würde Anuk wieder nach Hause, zu mir zurück kommen, eine Brücke, ein Strohhalm, den Ich so unendlich brauchte.

Leider wurde mir das genommen, trotz doppleter Rückversicherung und na, wie sagt man, durch menschlichen Versagen, hat das Unternehmen, Anuk als Sammelkrementierung verbrannt und direkt irgendwo auf Ihren Streuwiese entsorgt sprich verstreut.

Es war unfassbar, der Schock, als ich erst dachte, die Rechnung sei falsch und ich dann diese Nachricht bekam, mein Trost, meine Brücke, Anuk kommt nicht mehr zurück, es war, als würde sie zweimal sterben.

Damit zu kämpfen, ist fast schlimmer, als die trauige Entscheidung zu treffen.

So schrumpfen fast 11 Jahre auf einen Augenblick, einen Augenzwinkern, einem Moment der vorbei geht, und die Tatsache, das es immer der falsche Zeitpunkt ist, SIE voran gehen zu lassen.

Anuk, ich danke dir, du bist ein Teil von mir,..immer! und ich bin froh, das ich dabei war!

 

Nicht immer wenn´n großer Moment vorbei ist

Weiß ich auch gleich, „Mann es kommt nie mehr so!

Doch was ich weiß, ich trag ihn für immer bei mir

Und nur in mir drin kann ich ihn wiederholen

Denn dadurch ist es noch mehr wert!

Einmal, einmal, das kommt nie zurück

Es bleibt bei einmal, doch ich war da zum Glück!

Nicht alles kann ich wieder haben

Freude Trauer Liebe Wahnsinn

Einmal, und ich war da zum Glück!

 

Anuk 2019 01

Ferndorf, 08.02.2019

Es grüßen dein Rudel, Claudia, Bijanko, Claire und die freche Juma.